Eine Schwangerschaft ist ein faszinierender Prozess. In der Bauchkugel bildet sich Leben, formt sich Zukunft. Und mit der Entwicklung des Babys wird der Bauch im Verlauf weniger Wochen immer runder. Nahezu jede Frau, die schwanger ist und deren Bauch kontinuierlich wächst, fragt sich: Wie wird mein Bauch wohl nach der Geburt aussehen? Schließlich wird der Haut offensichtlich eine Menge Dehnungskraft abverlangt.
Für einen entspannten und erfolgreichen Rückbildungsprozess und die Pflege des Bauches gibt es viele Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden: von spezieller Gymnastik, über Sport wie Schwimmen oder Yoga bis hin zu natürlichen Mitteln, gesunder Ernährung oder Homöopathie. Hier sind die besten Wege, wie junge Mütter ganzheitlich wieder in Form kommen:
Wie sieht der Bauch nach der Geburt eigentlich aus?
Schwangerschaftsstreifen? Ein weiterhin vergrößerter Bauch? Ein Hängebauch? Oder schnell wieder straff und flach? Jeder Bauch sieht nach der Schwangerschaft anders aus. Denn bei jeder Frau wird durch die Schwangerschaft und das heranwachsende Baby die gedehnte Haut unterschiedlich herausgefordert. Je nach Gewicht vor und während der Schwangerschaft, Größe des Säuglings, der Fruchtwassermenge, der Stärke des Bindegewebes oder dem Muskelvolumen.
Zunächst sind die Unterleibs-Muskeln nach der Schwangerschaft noch schlaff und benötigen einige Monate, bis sie wieder ihre alte Form erhalten. Bei einigen Frauen sieht der Bauch nach der Geburt bereits nach einigen Wochen fast wieder aus wie zuvor, während es bei den meisten etwas länger dauert oder mitunter dauerhafte Spuren zurückbleiben. Gerade den Bäuchen von Frauen, die mehrere Kinder geboren haben, sieht man die Schwangerschaften nach der Entbindung an.
„Und viele Frauen sind zu Recht auch stolz darauf“, sagt die Berliner Hebamme und Psychologin Andrea Schnitt. „Schließlich hat der Körper während der Schwangerschaft enorm viel geleistet und stand vor einer großen Herausforderung.“ So gehe es bei der Rückbildung vor allem um gesundheitliche Aspekte und weniger um rein ästhetische, so Andrea Schnitt. „Wenn die Bauchmuskulatur allmählich wieder aufgebaut wird, stärkt das den durch das viele Tragen und Heben des Babys belasteten Rücken und auch den Beckenboden.“
Wie sieht der Bauch nach einem Kaiserschnitt aus?
Wenn eine Frau einen Kaiserschnitt hatte, ist nach der Geburt eine Narbe zu sehen. Zunächst ist die frische Narbe meist etwas gerötet und geschwollen. Doch mit der Zeit flacht die ungefähr zehn bis 14 Zentimeter lange Hautnaht über dem Schambein ab – bis nur noch ein heller Strich erkennbar ist. Anfangs schmerzt die Narbe möglicherweise etwas und ist häufig druckempfindlich. Ein Jucken ist ein Zeichen dafür, dass die Wunde heilt. Das Gute: Fast alle Kaiserschnittnarben heilen komplikationslos.
- Als beliebtes Mittel aus der Natur zur Narbenpflege gilt Aloe-Vera-Gel, das auf die Narbe aufgetragen werden kann, sobald die Wundränder verschlossen sind. Das Gel sollte gut und regelmäßig einmassiert werden.
- Aus der Homöopathie kommt folgender Tipp für eine Beschleunigung der Heilung: Calcium fluoratum D12. Eine Einnahme von fünf Globuli zweimal täglich wird empfohlen.
In den ersten Tagen nach dem Kaiserschnitt:
- nicht baden
- die Narbe nach dem Duschen vorsichtig trocken tupfen
- sie nur mit sauberen Händen anfassen
- lockere Kleidung tragen, die die Narbe nicht wundscheuert
Warum bleibt ein (kleinerer) dicker Bauch nach der Geburt zurück?
Im Laufe der Schwangerschaft hat sich der Körper an das Wachstum des Kindes angepasst. Er muss sich um ein Vielfaches dehnen, um dem Baby Platz zu bieten. Die Gebärmutter, auch Uterus genannt, wächst während der Schwangerschaft stetig, erst auf Pflaumen- dann auf Wassermelonengröße, dabei dehnt sich auch die Bauchdecke. Zum Ende der Schwangerschaft passen ungefähr zwei Fußbälle hinein und allein die Muskulatur der Gebärmutter ist 500 Gramm schwer. Schließlich trägt sie das Baby samt Fruchtwasserblase!
Während der Schwangerschaft werden vor allem die geraden – teils auch die schrägen – Bauchmuskeln zunehmend zur Seite gedrängt, denn das Baby braucht ausreichend Platz. Nach der Geburt ist die Gebärmutter noch vergrößert, die Haut und die Bauchmuskeln überdehnt, so dass der Bauch nach der Geburt noch stark vorgewölbt ist.
Wann geht der Bauch nach der Geburt zurück?
Die Rückbildung von schwangerschaftsbedingten Veränderungen wird ganz natürlich durch die Ablösung der Plazenta, der „Nachgeburt“, innerhalb weniger Stunden nach der Geburt des Babys eingeleitet. Bei den meisten Frauen dauert es dann einige Wochen und Monate, bis der Bauch wieder so aussieht wie zuvor. Als erstes bildet sich die Gebärmutter langsam zurück. Sie braucht in der Regel ungefähr zwei bis vier Wochen, bis sie ihre ursprüngliche Größe fast wieder erreicht hat. Nach einem Kaiserschnitt zirka sechs bis acht Wochen. Mit der weiteren Rückbildung von Haut und Muskulatur wird der Baby-Bauch langsam wieder kleiner. Im Durchschnitt braucht die Babykugel – je nach Bindegewebe und persönlicher Aktivität – etwa neun bis zwölf Monate, bis eine Form, die dem Bauch vor der Geburt nahekommt, wieder erreicht wird.
Wenn der Bauch nach der Schwangerschaft nicht weggeht: Wann zum Arzt?
Frauen, die verunsichert sind, ob Gymnastik für sie bereits infrage kommt oder die unter zu langsamen Fortschritten bei der Rückbildung leiden, besprechen das weitere Vorgehen am besten mit ihrer Hebamme, ihrer Gynäkologin oder ihrem Gynäkologen. Die Ärzte verschreiben unter Umständen Physiotherapie und geben wichtige Tipps. Im Rahmen der Nachsorge wird zudem der Rückbildungsprozess der Gebärmutter kontrolliert.
Rektusdiastase am Bauch – viele Frauen sind davon betroffen
Ungefähr 60 Prozent der Mütter haben sechs Wochen nach der Geburt eine Lücke zwischen ihren Bauchmuskeln. Mediziner bezeichnen diesen fühlbaren Spalt an der Bauchwand, eine Ausweitung der sogenannten Linea alba über zwei Zentimeter, als Rektusdiastase. Die Linea alba ist eine senkrecht verlaufende Bindegewebsnaht am Bauch. Durch die Lücke wölbt sich der Bauch vor.
Bei vielen Betroffenen schließt sich eine Rektusdiastase von selbst, andere haben auch noch zwölf Monate nach der Geburt ein Problem damit.
Solange die Rektusdiastase kleiner als ein paar Finger breit ist, kann sogenannter „Low-Impact-Sport“ wie Radfahren, Aquagymnastik, Walken oder leichte Rückbildungsgymnastik unterstützen. Fragen Sie Ihre Hebamme, Ihren Physiotherapeuten, Ärztin oder Arzt, was in Ihrem individuellen Fall passt.
Zu den Risikofaktoren für eine Rektusdiastase zählen:
- Schwangerschaft ab 35 Jahre
- hohes Geburtsgewicht des Kindes
- Mehrfach- und Mehrlingsschwangerschaften
- starke Belastung der Körpermitte während der Schwangerschaft, beispielsweise durch schweres Heben
- Bindegewebsschwäche
Was kann ich bei einer Rektusdiastase am Bauch tun?
Hebammen oder Physiotherapeutinnen können Übungen zur Stärkung der Bauchmuskeln und zur Verringerung des Spaltes zeigen. Das sind in der Regel Übungen, die den Beckenboden und die inneren Bauchmuskeln trainieren.
Vorgewölbter Bauch nach Schwangerschaft: Wann kann die aktive Rückbildung beginnen?
So lange wie die Schwangerschaft selbst dauert, braucht anschließend der Körper, um nach der Geburt wieder in Form zu kommen. Diesen Prozess können Sie mit einem speziellen Rückbildungsprogramm unterstützen und vielleicht sogar etwas verkürzen. Dieses fördert die Rückbildung der inneren Organe und bringt auch die überdehnten Muskeln des Beckenbodens, der Bauch- und Beinmuskulatur wieder in Form.
Junge Mütter sollten ihrem Körper nach der Geburt aber eine Pause gönnen und ihn nicht überanstrengen. Der Berufsverband der Frauenärzte empfiehlt: „Beginnen Sie langsam mit leichten Übungen und übertreiben Sie nicht.“ Wer früher mit der Rückbildung – zum Beispiel durch leichtes Beckenbodentraining – beginnen möchte, sollte vorsichtig sein und die Pläne am besten mit der Hebamme oder Frauenärztin besprechen.
Nach einem Kaiserschnitt ist ein längerer Verzicht nötig: das bedeutet vier bis sechs Wochen keine körperliche Anstrengung, insbesondere nicht die Bauchmuskulatur überlasten.
Hängebauch nach Schwangerschaft wegtrainieren: Welche Übungen umfasst die Rückbildungsgymnastik?
Besonders der Beckenboden und Bauch- sowie Rückenmuskulatur können durch angeleitete Übungen in Rückbildungskursen wieder gestärkt werden. Spezielle Gymnastik fördert die Rückbildung der inneren Organe und macht die überdehnten Muskeln wieder fit. „Darüber hinaus geht es darum, wieder ein stärkeres Körpergefühl und Körperbewusstsein zu bekommen“, sagt Hebamme Andrea Schnitt.
Die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten für Rückbildungskurse über eine gewisse Stundenanzahl – sofern sie bei einer von ihnen zugelassenen Hebamme oder Physiotherapeuten stattfinden. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Kasse. Häufig hilft auch die Hebamme bei der Suche beziehungsweise gibt Tipps.
Bauch straffen nach Geburt – diese Sportarten helfen dabei
Während des Wochenbetts, die erste Zeit nach der Geburt, bringen leichte Übungen wie das einfache Kreisen der Füße, die Zehen bewegen oder auch kurze Spaziergänge den Kreislauf wieder in Schwung und fördern die Durchblutung. Nach ein paar Wochen unterstützen beispielsweise Sportarten wie Walking, Schwimmen, Yoga oder Radfahren die Rückbildung des Bauches – und helfen dabei, überschüssige Pfunde abzutrainieren. Übertreiben sollte man es mit dem Abnehmen während der Stillzeit allerdings nicht, da im Fettgewebe gespeicherten Giftstoffe sonst in die Muttermilch gelangen können.
Auch Pilates sorgt für einen strafferen Körper. Mit auf den Post-Baby-Körper abgestimmten Übungen werden die schrägen und geraden Bauchmuskeln trainiert.
Tipps gegen Schwangerschaftsstreifen nach Geburt
Bereits während der Schwangerschaft ist es sinnvoll, die Bauchhaut mit sanften Massagen und Öl zu verwöhnen. Auch nach der Geburt sind pflegende, die Durchblutung verbessernde Maßnahmen empfehlenswert, wie zum Beispiel:
- Mit zarten Zupfmassagen wird das Bindegewebe besser durchblutet und bleibt elastisch. So geht es: Daumen und Zeigefinger schnappen sich kleine Hautrollen und man zupft vorsichtig nach oben weg, als würde man sich vorsichtig kneifen.
- Auch Öl- und Bürstenmassagen fördern die Durchblutung und stimulieren das Bindegewebe.
- Wechselduschen tun der Haut ebenfalls gut. Dafür zwei Minuten mit warmem Wasser duschen, dann eine deutlich niedrigere Wassertemperatur einstellen und zunächst die Beine, dann den rechten Arm von den Fingerspitzen entlang bis zu den Schultern hin kalt abduschen, schließlich den linken Arm, kurz Bauch und Brust.
Auch ein Wechselfußbad nach Kneipp wirkt belebend, und sorgt für eine gute Durchblutung: Dafür zwei Eimer, in denen die Füße bequem Platz finden, mit einmal kaltem und einmal warmem Wasser füllen. Dann den Füßen zunächst fünf Minuten im warmen Wasser, etwa 36 bis 38 Grad Celsius, gönnen. Danach für etwa 15 Sekunden in möglichst kaltes Wasser (bis max. 18 Grad Celsius) tauchen. Anschließend die Füße in warmes Handtuch oder Socken hüllen.
Unterstützend ist eine Hautpflege sinnvoll, die die Haut mit viel Feuchtigkeit und natürlichen Fetten versorgt.
Bauch nach Schwangerschaft zurückbilden: Natürliche Mittel können das Bindegewebe unterstützen
Auch etwa Schüßler Salze können auf natürliche Weise dazu beitragen, das Bindegewebe zu stärken, ihm mehr Stabilität zu verleihen und die Symptome einer Bindegewebsschwäche abzumildern. Folgende Salze werden empfohlen:
- 1 Calcium fluoratum
- 9 Natrium phosphoricum
- 11 Silicea
Dosierung: Morgens, mittags, abends je 1 Tablette, wenn alle drei eingenommen werden. Täglich sechs Tabletten – morgens, mittags, abends je zwei Tabletten – wenn sich für ein Salz entschieden wird.
Mit Silicea lässt sich eine Bindegewebsschwäche mildern. Das Mineralsalz ist ein perfekter Tipp für ein straffes und festes Bindegewebe. Silicea gibt es als Tabletten oder Globuli. Eine Kombination aus den Schüßler Salzen Silicea und Calcium fluoratum ist besonders geeignet bei einer Bindegewebeschwäche.
Viele Hebammen, Heilpraktiker, Apotheker und Ärzte sind in der Schüßler-Salze-Therapie versiert und können Sie individuell beraten.
Die Natur ist die älteste Ärztin, die wir kennen.
Bauch straffen nach Schwangerschaft: Alltagstipps für die Zeit nach der Geburt
- Akupunktur als Therapieform der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bietet ebenfalls Unterstützung bei der Rückbildung des Post-Baby-Bauches. Lassen Sie sich von einem ausgebildeten TCM-Therapeuten beraten.
- Das Stillen des Babys trägt ganz natürlich zur Rückbildung bei. Das Hormon Oxytocin, das während des Stillens ausgeschüttet wird, bewirkt, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht.
- Zur traditionellen indischen Heilkunst Ayurveda gehören Behandlungsmethoden, die den Stoffwechsel des Bindegewebes anregen und in seiner Straffungsarbeit unterstützen. Dazu gehören unter anderem ayurvedische Seidenhandschuh- und Ganzkörpermassagen wie „Udvartana“.
- Viel trinken! Etwa zwei bis drei Liter am Tag, am besten Wasser oder ungesüßte Biokräutertees. Viel Flüssigkeit erhöht auch die Elastizität der Haut.
- Bewegung an der frischen Luft sorgt zusätzlich für eine gute Durchblutung der Haut.
- Mehrmals täglich auf den Bauch legen und dabei so viele Kissen unter dem Bauch platzieren, dass der untere Rücken entlastet wird. So wird der Beckenboden gestärkt und die Rückbildung der Gebärmutter unterstützt.
- Eine gesunde Ernährung ist ein wichtiger Aspekt – auch schon während der Schwangerschaft. Am besten viel Obst und Gemüse essen, Nüsse, Vollkornprodukte, wenig fettarme Milch- und Fleischprodukte. Möglichst auf Fastfood, zu viel Weißmehlprodukte und zuckerreiche Lebensmittel verzichten.
Vorgewölbter Bauch 1 Jahr nach Schwangerschaft: Ist eine Operation ratsam?
Wenn Frauen mit ihrem Bauch nach der Geburt unglücklich sind und weder Rückbildung, Sport noch gesunde Ernährung halfen, kann ein Eingriff vorgenommen werden. Eine Bauchdeckenstraffung wird in der Regel frühestens sechs Monate nach der Entbindung durchgeführt. Experten empfehlen eher, ein ganzes Jahr abzuwarten, damit alle Veränderungen im Körper tatsächlich abgeschlossen sind und das gewünschte Körpergewicht in etwa erreicht ist. Neben den ästhetischen Aspekten kann eine Straffung der Bauchdecke aus medizinischen Gründen notwendig sein, dann übernimmt die Krankenkasse gegebenenfalls die Kosten. Wenn die Bauchdecke zum Beispiel chronisch entzündet ist oder bei einer Bewegungseinschränkung.
Wichtig: Eine Operation und ihre Risiken sollten sorgsam überdacht und mit Fachärzten besprochen werden. Zudem empfiehlt sich eine Bauchdeckenstraffung nur, wenn kein zeitnaher erneuter Kinderwunsch besteht.
Fazit
Für den Bauch nach der Geburt brauchen Frauen Geduld. Die Körperveränderung ist ein natürlicher Vorgang, und die Vor- und Nachsorge wie beispielsweise die Rückbildung des Schwangerschaftsbauchs kann mit verschiedenen Methoden unterstützt und vereinfacht werden. Im Mittelpunkt bleibt dabei, die allererste Zeit mit dem Baby zu genießen und sich – ganz ohne Leistungsdruck – auch Zeit für Self-Care und Sport im gesunden Maß zu nehmen.
Artikel-Quellen
Wochenbett und Rückbildung in: frauenaerzte-im-netz.de
Haut und Schwangerschaft in: hautarztzentrum-kiel.de
Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit in: dge.de