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Brustschmerzen vor der Periode: Diese Tipps helfen, wenn die Brust spannt

Annika Hansen

Annika Hansen

Eine Frau hält eine Hand auf ihre Brust.
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Die Brust zieht und tut weh – Brustschmerzen vor der Periode haben mehr als die Hälfte der Frauen zwischen der Pubertät und den Wechseljahren. Doch wie kommt es dazu? Welche Rolle spielen die Hormone? Und wann ist es ratsam, die Brustschmerzen ärztlich abklären zu lassen?

Mit welchen ganzheitlichen Maßnahmen die Beschwerden nachlassen und wann es sinnvoll ist, pflanzliche und homöopathische Mittel anzuwenden.

Brustschmerzen vor der Periode: Wie fühlt sich das an?

Mastodynie – so ist der medizinische Fachbegriff für Brustschmerzen, die vor der Periode auftreten. Bei jeder Frau äußern sich Brustschmerzen unterschiedlich: ein Spannungs- oder Druckgefühl, Brennen oder Ziehen, meistens beidseitig, sind möglich. Zudem fühlt sich die Brust vor der Periode größer an als noch wenige Tage vorher und ist empfindlich, wenn man sie berührt. Bei einigen strahlen die Schmerzen bis in die Arme aus.

10 Tage, 1 Woche oder 1 Tag Brustschmerzen vor der Periode: Wann die Beschwerden vor Beginn der Menstruation auftreten, ist individuell. Bei einigen Frauen schon zehn Tage, bei anderen erst einen Tag im Voraus.

Risikofaktoren für Brustschmerzen: Alter, Brustgröße und Bewegungsmangel

In einer britischen Studie von 2014 mit 1.700 Frauen im Durchschnittsalter von 34 Jahren gaben mehr als die Hälfte der Teilnehmerinnen an, hin und wieder unter Brustschmerzen zu leiden.

In der Studie zeigte sich, dass die Brustschmerzen durch drei Risikofaktoren zunehmen können: Je älter die Frauen und größer ihr Brustvolumen ist, desto eher neigen sie zu Mastodynie. Auch Bewegungsmangel könnte die Beschwerden verstärken.

Brustspannen vor der Periode kann PMS-Symptom sein

Wenn die Brüste ziehen oder schmerzen, ist dies in den meisten Fällen zyklusbedingt. Brustschmerzen treten vor der Periode jedoch meist nicht allein auf: Ein unangenehmes Ziehen im Unterleib, Kopf- und Rückenschmerzen, Schlafstörungen, Magen-Darm-Probleme, unreine Haut oder auch Stimmungsschwankungen können neben Brustschmerzen die Tage vor den Tagen zur Qual machen.

All dies sind Symptome, die zum prämenstruellem Syndrom (PMS) gehören. Etwa ein Viertel aller Frauen leidet unter PMS-Beschwerden.

Die genauen Auslöser dieses Syndroms sind bis heute noch nicht abschließend geklärt. Klar ist jedoch, dass es einen eindeutigen Zusammenhang mit der hormonellen Umstellung in der zweiten Zyklushälfte gibt.

Hier kommt es meist zu einem Progesteronmangel bzw. einem Östrogenübergewicht. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer Östrogendominanz (Gelbkörperschwäche). Für PMS kann jedoch auch ein anderes Hormon verantwortlich sein: Prolaktin.

Aufgrund der Ursachenvielfalt wird PMS auch als psychoendokrine Dysfunktion bezeichnet – eine Fehlfunktion, die ihren Ursprung im Nervensystem, in der Psyche und den Hormonen hat.

Schmerzende Brust vor der Periode durch Gelbkörperschwäche

Nach dem Eisprung nimmt der Östrogenspiegel ab und der Körper produziert vermehrt das Gelbkörperhormon Progesteron. Bei einer Gelbkörperschwäche bzw. Östrogendominanz, bei der das Sexualhormon Östrogen dominiert und Progesteron nicht genügend gebildet wird, sind Wassereinlagerungen (Ödeme) im Gewebe sind möglich.  Es führt dazu, dass die Brust etwas größer wird und schmerzt. Auch Augenlider, Beine, Füße und Hände können betroffen sein.

Wer sich kurz vor der Periode auf die Waage stellt, mag vielleicht erschrecken, weil diese aufgrund der Wassereinlagerungen mehr anzeigt als sonst. Doch keine Sorge: Mit Beginn der Periode gegen die Wassereinlagerungen zurück, weil der Östrogenspiegel wieder sinkt.

Brust ist vor Periode größer: Milch-Hormon kann schuld sein

Nicht nur Östrogen und Progesteron beeinflussen die weibliche Brust in der zweiten Zyklushälfte. Auch das „Milch-Hormon“ Prolaktin, das in der Hirnanhangdrüse gebildet wird, kann Brustbeschwerden auslösen.

Während einer Schwangerschaft und in der Stillzeit ist es ganz normal, dass der Körper vermehrt Prolaktin produziert – schließlich wird das Hormon für die Milchproduktion gebraucht und unterdrückt den Eisprung.

Wenn der Prolaktinspiegel allerdings unabhängig davon im Blut erhöht ist, handelt es sich um eine sogenannte Hyperprolaktinämie, die neben der Gelbkörperschwäche als PMS-Ursache infragekommen kann.

Diese Hormon-Störung führt unter anderem dazu, dass die Brüste stärker durchblutet werden und die Drüsenzellen wachsen. Als Folge kann es zu zyklusbedingten Brustschmerzen kommen.

Weitere Symptome sind Zyklusstörungen oder gar das Ausbleiben der Periode. Die Ursachen einer Hyperprolaktinämie sind vielfältig: Neben Stress und Medikamenten kann auch eine Schilddrüsenunterfunktion zu erhöhten Prolaktinwerten im Blut führen.

Starke Brustschmerzen vor der Periode durch Knoten und Zysten

Viele Frauen leiden unter einer recht starken Mastodynie, die auf Dauer emotional belastend sein kann. In der Medizin werden solch intensive Beschwerden als „fibrozystische Mastopathie“ bezeichnet, bei der ein großes hormonelles Ungleichgewicht vorherrscht.

Dies führt dazu, dass in der Brust knotenartige Veränderungen entstehen, die ertastbar sind. Auch Zysten können sich im Drüsengewebe entwickeln. In den Tagen vor der Periode sind die Schmerzen am stärksten und treten beidseitig auf.

Viele Frauen mögen bei Knoten in der Brust sofort an das Schlimmste denken – doch eine fibrozystische Mastopathie ist eine gutartige Brusterkrankung und nicht lebensbedrohlich.

Unterschied: Brustschmerzen vor Periode und in der Schwangerschaft

Die Brust kann nicht nur vor der Periode ziehen und schmerzen, auch Schwangere leiden unter empfindlichen Brüsten. Der Grund ist hormonell bedingt: Bei nicht-schwangeren Frauen fällt der Progesteronspiegel bis zur Periode; bei Schwangeren hingegen produziert der Körper weiterhin das Hormon Progesteron auf einem recht hohen Niveau.

Denn Progesteron bereitet unter anderem die Brust auf das Stillen vor – dadurch erhöht sich das Brustvolumen und es kann zu Schmerzen kommen. Bei den meisten werdenden Müttern klingen die Beschwerden nach dem ersten Trimester ab; einige haben bis zur Geburt empfindliche Brüste.

Brustschmerzen während der Periode: Wann zum Arzt?

Brustschmerzen vor oder während der Periode sind zwar unangenehm, aber in der Regel nicht besorgniserregend. Die Beschwerden sind in den meisten Fällen auf das prämenstruelle Syndrom zurückzuführen und klingen ab, sobald die Monatsblutung einsetzt.

Der Leidendruck ist für viele Frauen dennoch enorm. Wenn die Beschwerden erstmals auftreten oder die Lebensqualität beeinträchtigt ist, sollten sie ärztlich abgeklärt werden.

Vor allem bei knotenartigen Veränderungen, die beim Abtasten zu spüren sind, Sekretabsonderungen aus der Brust oder bei angeschwollenen und überwärmten Brüste sollten Sie die Symptome unbedingt abklären lassen. Denn in einigen Fällen können diese Beschwerden, die auch unabhängig vom Zyklus auftreten, Hinweise auf Brustkrebs (Mammakarzinom) sein.

Wenn die Brustschmerzen nach der Periode auftreten, kann dies ein Zeichen für eine Schwangerschaft oder der Beginn der Wechseljahre sein. Auch hier hilft es, einen Arzttermin zu vereinbaren, um die Ursache abzuklären.

Brustschmerzen vor der Periode: Wie untersucht der Arzt die Brust?

Nach einem ausführlichen Gespräch über die Symptome und mögliche Vorerkrankungen, tastet der Gynäkologe bzw. die Gynäkologin die Brüste ab. Die Tastuntersuchung dient dazu, Knoten und Zysten auszumachen. Als nächster Schritt ist ein Ultraschall hilfreich, weil auf dem Bild Gewebeknoten und flüssigkeitsgefüllte Zysten besser zu erkennen sind. 

Besteht der Verdacht auf Brustkrebs, werden die Brüste geröntgt; in der Fachsprache nennt sich diese Untersuchung Mammografie. Sind auffällige Veränderungen zu erkennen, entnimmt der Arzt bzw. die Ärztin Gewebeproben (Biopsie), die im Labor ausgewertet werden. Ultraschall und Röntgen dienen auch dazu, eine fibrozystische Mastopathie zu diagnostizieren.

Um ein hormonelles Ungleichgewicht – zum Beispiel eine Gelbkörperschwäche –festzustellen, ist ein Speichel- oder Bluttest üblich. Ebenso ist ein Prolaktinüberschuss über das Blut nachweisbar.

Was tun gegen Brustschmerzen vor Periode? Beispiele für die ärztliche Therapie

Die Behandlung von Brustschmerzen richtet sich immer nach der zugrundeliegenden Ursache. Sind Zysten für die Schmerzen verantwortlich, können sie punktiert werden, um die Flüssigkeit abzulassen.

Hormonpräparate wie die Anti-Baby-Pille kommen vor allem bei einer fibrozystischen Mastopathie zum Einsatz, weil sie den hormonellen Zyklus unterdrücken und die Beschwerden so verringern.

Eine hormonelle Behandlung kommt auch bei einer Gelbkörperschwäche infrage, insbesondere dann, wenn ein Kinderwunsch besteht. Hierfür stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, zum Beispiel solche, die den Progesteronspiegel nach dem Eisprung anheben.

Brustschmerzen vor der Periode: 3 natürliche Wege, die Schmerzen zu lindern

Viele Frauen haben den Wunsch, ihre zyklusbedingten Beschwerden mit natürlichen Mitteln zu verringern. Denn handelt es sich um Brustschmerzen im Zuge von PMS, müssen es nicht immer Hormon-Präparate sein. Pflanzliche und homöopathische Mittel können auf sanfte Art dazu beitragen, den Hormonhaushalt wieder in Balance zu bringen.

Hinweis: Wenn eine Erkrankung vorliegt, sollten die genannten Mittel ergänzend und in ärztlicher Rücksprache angewendet werden.

1. Mönchspfeffer gegen Brustschmerzen während der Periode

Das wohl bekannteste Mittel aus der Naturheilkunde ist Mönchspfeffer (lat. Vitex agnus castus). Die Wirksamkeit des Lippenblütler-Gewächs bei PMS-Beschwerden ist in Studien wissenschaftlich untersucht worden, so zum Beispiel in einer chinesischen Studie von 2010: 33 Frauen nahmen über drei Monatszyklen hinweg ein Mönchspfefferextrakt ein. Im Vergleich zur Placebo-Gruppe verbesserten sich fast alle PMS-Symptome, darunter auch Brustspannen.

Die Inhaltsstoffe von Mönchspfeffer greifen in den Hormonhaushalt ein, sodass dieser ausbalancierter wird. Beispielsweise ist bekannt, dass die Heilpflanze den Prolaktinspiegel senken kann und sich so die Schmerzen in den Brüsten verringern.

Empfohlen wird, Mönchspfeffer-Arzneimittel täglich über drei Monatszyklen einzunehmen, um eine Besserung der PMS-Symptome zu merken.

 Weitere Heilpflanzen, die bei Mastodynie angewendet werden, sind sogenannte „Progesteronpflanzen“ wie z.B. Frauenmantelkraut oder die Yamswurzel.

2. Schmerzende Brüste vor der Periode mit Homöopathie-Kraft lindern

Bei zyklusbedingten Beschwerden setzen viele Frauen auf homöopathische Arzneimittel, die sanft helfen können. Wenn durch eine hormonelle Störung die Brust schmerzt, kann Pulsatilla D12 – die potenzierte Wiesenküchenschelle – eingesetzt werden. Weitere Merkmale sind Labilität, Weinerlichkeit und Milchabsonderung während der Menses. Dosierung: 2-mal täglich 5 Globuli.

Ist die weibliche Brust geschwollen und schmerzhaft, besonders vor und während der Menstruation mit harten Knoten in der Brust kann das homöopathische Mittel Conium D12 oder eine Salbe mit diesem homöopathischen Wirkstoff die Beschwerden lindern.

Extra-Tipp: Schüßler-Salze bei schmerzenden Brüsten

Wer auf eine natürliche Behandlung wert legt, kann auf Dr. Schüßler-Mineralsalze zurückgreifen – vor allem bei Brustschmerzen, die im Rahmen von PMS auftreten.

Die Empfehlung ist, das Schüßler-Salz Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) D6 mit der Nr. 10 (Natrium sulfuricum) D6 zu kombinieren.

Dosierung: 3x täglich 1 Tablette einnehmen. Bei Besserung der Beschwerden können die Schüßler-Salze abgesetzt werden.

3. Brustspannen vor der Periode lindern mit Quarkauflagen

Kühlende Auflagen helfen gegen Schwellungen der Brüste. Bewährt hat sich vor allem Quark, weil er nicht nur abschwellend wirkt, sondern auch schmerzlindernd und entzündungshemmend.

So geht’s: Nehmen Sie Quark (250 bis 500 Gramm, beliebige Fettstufe) aus dem Kühlschrank; am besten eine halbe Stunde vor der Anwendung, damit er nicht zu kalt ist. Streichen Sie ihn etwa fingerdick auf ein Baumwoll- oder Leinentuch (am besten mittig) und falten Sie das Tuch so, dass der Quark eingewickelt ist. Den Wickel auf die Brust legen und so lange drauflassen, bis er warm geworden ist. Sie können die Anwendung beliebig oft wiederholen.

Neben den genannten Maßnahmen kann es helfen, lockere Kleidung zu tragen, um die Brust nicht zusätzlich zu reizen. Auch ein gutsitzender BH ist wichtig, um Brustschmerzen vor der Periode zu verringern.

Was ist integrative Medizin?

Die Integrative Medizin verbindet – basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen – die konventionelle Medizin mit ergänzenden Behandlungsmethoden wie beispielsweise Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM), Homöopathie, Phytotherapie oder etwa Osteopathie und Ayurveda zu einem Gesamtkonzept. Im Fokus steht dabei immer der Mensch. Bei der Behandlung von Krankheiten werden deshalb persönliche Bedürfnisse und das subjektive Krankheitserleben der Patient:innen intensiv mit einbezogen. Integrative Medizin verfolgt die Zielsetzung die bestmögliche Therapie für den Einzelnen zu finden um dadurch auch die jedem Organismus zur Verfügung stehenden Selbstheilungskräfte optimal zu nutzen. Dabei arbeiten Ärzte, Heilpraktiker, Hebammen, Apotheker und Pflegekräfte Hand in Hand.

Artikel-Quellen

Scurr, J., Hedger, W., Morris, P., & Brown, N. (2014). The prevalence, severity, and impact of breast pain in the general population. The Breast Journal, 20(5), 508-513.

Talimi-Schnabel, J., & Fink, D. (2017). Mastodynie–wie soll man «Brustschmerz» abklären und behandeln?. Praxis, 106(20), 1101-1106.

Zyklusstörungen, Hyperprolaktinämie (erhöhte Werte des milchbildenden Hormons Prolaktin im Blut), in: klinikum-stuttgart.de

Mastodynie – Schmerzen in der Brust, in: frauenaerzte-im-netz.de

Brustkrebs (Mammakarzinom), in: krebsinformationsdienst.de

Wiesenauer, M. (2015): Maxi-Quickfinder Homöopathie. München: Gräfe und Unzer Verlag.

Heepen, G. H. (2015). Maxi-Quickfinder Schüßler-Salze: Der schnellste Weg zum richtigen Mittel. Gräfe und Unzer.

Mönchspfeffer bei prämenstruellem Syndrom, in: rosenfluh.ch

Ell-Beiser, H. (2019). Naturheilkunde für Frauen: Ganzheitliche Gesundheit mit Heilpflanzen und Hausmitteln. Ulmer.

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