Gesundes Ich

Globuli gegen Übelkeit und Erbrechen: So hilft Homöopathie

Susa Peter

Susa Peter

Junge Frau sitzt auf einer Bank und hält sich vor Übelkeit Magen und Mund
Inhalt

Share

Share on facebook
Share on twitter
Share on email

„Mir ist schlecht“: Dahinter steckt oft eine große Bandbreite an unangenehmen Empfindungen. Sie reichen vom leicht flauen Gefühl im Magen bis zu Brechattacken, von Schwindel bis Kopfschmerzen. Die Auslöser liegen nicht immer so klar auf der Hand wie nach zu viel Alkoholkonsum. Auch wenn selten etwas Ernstes dahintersteckt: Der Zustand ist eine Qual. Wer unter Übelkeit leidet, braucht schnell Hilfe. In vielen Fällen können sanfte Methoden wirksam unterstützen – sogar vorsorglich. Wir stellen die Stars der homöopathischen Hausapotheke vor und geben Tipps, wie Sie Globuli gegen Übelkeit und Erbrechen richtig einsetzen.

Homöopathie gegen Übelkeit: Wann sind Globuli geeignet?

Globuli eignen sich gut für die Selbstbehandlung – im Akutfall und auch vorbeugend. Sie können bei Übelkeit infolge von Magen-Darm-Infekten, Lebensmittelvergiftungen oder zu viel bzw. fettigem Essen helfen. Nach zu viel Alkohol vertreiben sie den Kater. Bei Kindern und in der Schwangerschaft sind Globuli eine der wenigen Möglichkeiten, nebenwirkungsarm gegen Übelkeit und Erbrechen vorzugehen. Auch bei Reiseübelkeit schwören viele Menschen auf die Kügelchen.

Nicht in allen Fällen sind Globuli geeignet. Wenn Übelkeit infolge von Medikamentennebenwirkungen auftritt, aufgrund einer inneren Erkrankung oder nach einem Sturz, ist ärztliche Hilfe angebracht.

Übelkeit: Das sind mögliche Ursachen

Übelkeit (medizinisch Nausea) ist die Reaktion des Körpers auf ganz unterschiedliche Stress- und Störfaktoren. Die Klassiker: Alkohol und verdorbenes Essen. Stress und Ärger können auf den Magen schlagen. Und Frauen plagen sich während hormoneller „Umbauten“ wie in der Schwangerschaft verstärkt mit Symptomen. Zudem sind Kinder grundsätzlich anfälliger. Ihnen dreht sich auf Reisen, bei großer Aufregung oder bei ungewohnten Speisen leicht der Magen um.

Globuli können helfen bei:

  • Übelkeit durch fettes oder übermäßiges Essen
  • Lebensmittelvergiftungen durch Fleisch, Fisch, Pilze
  • Alkohol-Kater
  • Übelkeit durch psychische Belastungen wie Aufregung, Stress, Ärger
  • Infekte (Magen-Darm-Grippe)
  • Schwangerschaftsübelkeit
  • Reiseübelkeit (Kinetose)

Globuli gegen Übelkeit mit und ohne Erbrechen: Die Klassiker

Die Klassiker unter den Globuli bieten ein breites Wirkspektrum und kommen gegen viele Beschwerden zum Einsatz: zum Beispiel nach zu viel oder fettigem Essen oder nach übermäßigem Alkoholkonsum.

Nux vomica gegen Übelkeit

Merksatz: Mittel, wenn etwas „zu viel“ war: Essen, Alkohol, Stress.

Wird eingesetzt bei:

  • Anhaltender Übelkeit, oft mit heftigen Bauchkrämpfen und schmerzhaftem oder auch vergeblichem Erbrechen.
  • Saurem Aufstoßen, Sodbrennen, Völlegefühl, Blähungen, Magenschmerzen, Verstopfung, Übelkeit mit und ohne Erbrechen, vor allem nach zu viel oder zu hastigem Essen
  • Kater nach Alkohol
  • Verdauungsproblemen durch mentale Belastungen, Ärger, Stress, Hektik
  • Morgenübelkeit in der Schwangerschaft
  • Übelkeit auf Reisen

Begleitsymptome: Dauerstress, Zeitdruck, Leistungsdruck, Schlafmangel, Perfektionismus, Neigung zu Drogen- oder Alkoholmissbrauch.

Pulsatilla: Vielfältiges Mittel bei Übelkeit und Schmerzen

Merksatz: Gilt als „Schmerzmittel“, z. B. bei Magenverstimmung. Kommt gern bei Kindern und Schwangeren zum Einsatz.

Wird eingesetzt bei:

  • Übelkeit mit und ohne Erbrechen
  • Beschwerden nach Genuss von Eis, schweren oder fetten Speisen oder Durcheinanderessen
  • Schwangerschaftsübelkeit

Begleitsymptome: Nahrung liegt wie ein Stein im Magen, die Stimmung ist launisch, weinerlich, gefühlvoll.

Globuli gegen Erbrechen: Die wichtigsten Mittel

Erbrechen ist ein Symptom vieler Krankheiten und gleichzeitig eine wichtige Schutzreaktionen: Der Körper entledigt sich so Giften und Verdorbenem. Globuli können ihn unterstützen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Neben den Klassikern Pulsatilla und Nux vomica kommen auch diese Mittel bei Erbrechen zum Einsatz:

Arsenicum album: Hauptmittel bei akuten Magen-Darm-Beschwerden

Merksatz: DAS Mittel bei Brechdurchfall, ob durch Infekte oder verdorbene Nahrung.

Wird eingesetzt bei:

  • akuten Magen-Darm-Infektionen mit Erbrechen und Durchfall
  • Lebensmittelvergiftungen besonders durch Fleisch, Fisch und Pilze
  • Reisedurchfall („Montezumas Rache“)
  • Angstzuständen und Panikattacken

Begleitsymptome: große Schwäche und Erschöpfung, Angst, Ruhelosigkeit, Durst, Frösteln.

Ipecacuanha: Hauptmittel bei Erbrechen

Merksatz: Gutes Akutmittel bei verschiedenen Beschwerden, die von anhaltender Übelkeit und Erbrechen begleitet sind.

Wird eingesetzt bei:

  • Magen-Darm-Erkrankungen
  • Übelkeit mit Würgen und Erbrechen
  • Schneidende Bauchschmerzen, Koliken

Begleitsymptome: anhaltende Übelkeit, Husten bis zum Erbrechen, Zunge ist ohne Belag, keine Erleichterung durch Erbrechen.

Die 3 beliebtesten Globuli gegen Reiseübelkeit

Etwa jede:r Dritte kämpft mit Übelkeit, wenn es im Boot, Flugzeug oder auf kurvenreichen Strecken im Auto oder Bus schwankt und schaukelt. Globuli können bei Reiseübelkeit vorsorglich und akut helfen.

Cocculus: Klassiker bei Schwindel und Reiseübelkeit

Merksatz: Das wichtigste Mittel bei Reiseübelkeit, insbesondere bei Auto- und Schifffahrten.

Wird eingesetzt bei:

  • Extremer Übelkeit bis zum Erbrechen
  • Nervösen Verdauungsbeschwerden 
  • Schwangerschaftsübelkeit (Morgenübelkeit, schwallartiges Erbrechen)

Begleitsymptome: Erschöpfung, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Ängstlichkeit, Abneigung gegen Essensgerüche.

Tabacum: Neben Cocculus Hauptmittel gegen Reise- und Seekrankheit

Merksatz: Bei Elendsgefühlen und starkem Schwindel.

Wird eingesetzt bei:

  • Reise- und Seekrankheit mit Kreislaufschwäche, starkem Schwindel und heftigem Erbrechen

Begleitsymptome: Schwindel, Elendsgefühl, großes Verlangen nach frischer Luft, kalter Schweiß, Engegefühl in Hals, Brust, Blase und Darm, Blässe.

Petroleum: Bei anhaltender Übelkeit auf Reisen

Merksatz: Bei ausgeprägter, anhaltender Übelkeit, solange sich das Fahrzeug bewegt.

Hilft bei:

  • Reisekrankheit mit Übelkeit, Schwindel, Erbrechen
  • anhaltender Übelkeit ohne Ekel vor Speisen
  • Schwangerschaftserbrechen

Begleitsymptome: trotz Übelkeit ein Verlangen nach Essen bis zu Heißhunger, Durchfall, Mundtrockenheit, Hörminderung.

Auch Nux vomica kommt bei Reiseübelkeit infrage.

Welche Globuli bei Übelkeit in der Schwangerschaft?

Fast jede Schwangere leidet im ersten Schwangerschaftsdrittel unter Übelkeit. Einige trifft es besonders hart, ihnen ist ständig schlecht. Chemisch-synthetische Medikamente kommen in den meisten Fällen nicht infrage, sie können die Entwicklung des ungeborenen Babys gefährden. Globuli können hier gut helfen.

Hinweis: Die Behandlung sollte immer in Absprache mit dem/der Frauenärzt:in oder Hebamme erfolgen.

Sepia: Das „Frauenmittel“

Merksatz: Starke psychische Komponente.

Wird eingesetzt, insbesondere bei Hormonumstellungen (Schwangerschaft, Stillzeit, Wechseljahre), bei:

  • extremer Geruchsempfindlichkeit und Morgenübelkeit
  • Erschöpfung mit Reizbarkeit und Depression

Begleitsymptome: Gleichgültigkeit, Rückzug, Frösteln, Gereiztheit, Ausgelaugtsein, Rückenschmerzen, Übelkeit und Brechreiz beim Geruch und Anblick von Speisen.

Colchicum Bei Magen-Darm-Erkrankungen und Schwangerschaftsübelkeit

Merksatz: Bei extremer Schwangerschaftsübelkeit in Verbindung mit Magenschmerzen.

Wird eingesetzt bei:

  • Magen-Darm-Erkrankungen mit Durchfällen, Magenkrämpfen, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen
  • Schwangerschaftsübelkeit durch ausgeprägten Ekel auf Speisegerüche

Begleitsymptome: Ekel vor Essensgerüchen (bes. Fisch und Eier), aufgeblähter Bauch, kolikartige Schmerzen, Schwitzen, Verstopfung.

Darüber hinaus helfen auch Pulsatilla und Nux Vomica.

Kügelchen gegen Übelkeit bei Kindern: 3 Mittel, die Eltern kennen sollten

Kindern wird leichter übel als Erwachsenen: etwa nach fettigem Essen, Eis oder zu vielen Süßigkeiten. Auch emotionaler Stress schlägt ihnen auf den Magen. Welche homöopathischen Mittel können helfen?

Hinweis: Die Behandlung von Kindern sollte immer in Absprache mit dem Kinderarzt/der Kinderärztin erfolgen.

  • Pulsatilla ist eines der wichtigsten Mittel, um Übelkeit (mit und ohne Erbrechen) bei Kindern zu behandeln. Es kommt vor allem bei Unwohlsein nach dem Verzehr von Eis, Süßigkeiten oder fettem Essen zum Einsatz.

  • Nux vomica wird eingesetzt, wenn ein Kind über starke Übelkeit klagt (etwa nach zu schwerem Essen), aber nicht erbrechen kann. Häufig tritt die Übelkeit zusammen mit krampfartigen Magenschmerzen auf.

Arsenicum album ist das Mittel der Wahl, wenn zu Übelkeit und Erbrechen noch Durchfall kommt. Ob verdorbene Nahrungsmittel die Ursache sind, ein Magen-Darm-Infekt oder einfach zu viel Eis oder Obst, ist zweitrangig.

Globuli: Hinweise zu Auswahl, Dosierung und Anwendung

Welches Mittel?

Die Auswahl des richtigen Mittels erfolgt nach dem Ähnlichkeitsprinzip. Wählen Sie das, dessen Beschreibung Ihre körperlichen und psychischen Symptome am ehesten widerspiegelt. Die genannten Begleitsymptome sind weitere Wegweiser zum passenden Mittel. Es müssen nicht alle auf Sie zutreffen.

Welche Potenz?

Die empfohlenen Potenzen für die Selbstbehandlung sind D6 oder D12. 

Wie viele Kügelchen?

Die Gabe richtet sich nach dem Alter:

  • Säuglinge bis zu einem Jahr 1 Globulus
  • Kleinkinder 2 Globuli
  • Schulkinder und Erwachsene 3 bis 5 Globuli oder 5 Tropfen oder eine Tablette

Wie oft einnehmen?

Bei leichten Beschwerden dreimal täglich bis zum Abklingen der Beschwerden.

Bei akuten Beschwerden alle 30 bis 60 Minuten, bis eine Besserung eintritt (max. sechs Gaben). Danach dreimal täglich bis zur vollständigen Erholung.

Vorbeugend (etwa bei Reisübelkeit eine Stunde vor der Reise) zwei Gaben in kurzem Abstand.

 Wie einnehmen?

Einfach unter die Zunge legen und langsam im Mund zergehen lassen.

Hinweis:

Die Gefahr einer Falsch- oder Überdosierung besteht bei den hier vorgestellten niedrigen Potenzen nicht. Natürlich sollten die Mittel, wie alle Arzneien, sorgsam angewendet werden.

Wann muss ich bei Übelkeit zum Arzt?

Übelkeit und Erbrechen sind nicht immer harmlos. Manchmal steckt mehr dahinter. Allgemein gilt: Wer häufig erbrechen muss und unter weiteren Symptomen leidet, sollte die Ursache ärztlich abklären lassen.

Schnelle ärztliche Hilfe ist nötig, wenn Übelkeit länger anhält und/oder von starken Symptomen wie akute Brustschmerzen, starker Schwindel, starke Bauch-, Magen- oder Kopfschmerzen begleitet wird.

Bei Kindern: Gelegentliches Unwohlsein und einmaliges Erbrechen sind in der Regel kein Grund zur Sorge. Erbricht das Kind immer wieder, bekommt Fieber, Schmerzen oder andere Begleiterscheinungen, sollten Eltern ihren Kinderarzt bzw. -ärztin konsultieren.

Rundum (wieder) wohlfühlen: Globuli sind der nachhaltige Weg, gegen Übelkeit vorzugehen und den Körper in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen. Probieren Sie es aus! Mit diesen Tipps haben Sie das nötige Handwerkszeug zur Hand, um Globuli gegen Übelkeit und Erbrechen im Bedarfsfall clever einzusetzen.

Artikel-Quellen

Schoeler, H. V. (1978). Homöopathisches Repetitorium. In Homöopathisches Repetitorium (pp. 332-332).

Lauterbach, C., & Schroeder, U. (1997). Kinder homöopathisch behandeln. Dt. Taschenbuch-Verlag.

Thiele, C. (2005). Heilpraktiker-Kompaktwissen pocket. Börm Bruckmeier.

Share on facebook
Teile auf Facebook
Share on twitter
Share on email
Nächste Artikel