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Regelschmerzen: Homöopathie kann Beschwerden lindern

Redaktion

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Frau hat Regelschmerzen
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Wenn die Menstruation einsetzt, leiden zahlreiche Frauen unter mehr oder weniger starken Beschwerden. Etwa zehn von 100 Frauen sind so stark davon betroffen, dass sie ein bis mehrere Tage nicht in die Schule bzw. zur Arbeit gehen können oder ihr Alltag ist stark beeinträchtigt. Mit der monatlichen Periode muss jede Frau bis zu den Wechseljahren leben, doch es gibt sanfte Hilfe bei Regelschmerzen: Homöopathie. Bewährt haben sich mehrere homöopathische Arzneimittel, die auch als Ergänzung zur Schulmedizin verwendet werden können. Diesen Ansatz verfolgt die Integrative Medizin, die vor allem die Patientin mit all ihren Befindlichkeiten in den Mittelpunkt stellt. Wir zeigen, welche Mittel aus der Homöopathie bei welchen Regelschmerzen helfen können.

Regelschmerzen homöopathisch behandeln – wie funktioniert das?

Viele Frauen kennen es nur allzu gut: Krampfartige Schmerzen im Unterbauch, manchmal begleitet von Migräne oder Kopfschmerzen machen die Tage während den Tagen zur Qual. Zuweilen strahlen die Schmerzen auch in den Rücken oder die Leistengegend aus, so dass häufig verschiedene Schmerzmittel zum Einsatz kommen müssen. Einige Frauen leiden zudem unter Durchfall, Übelkeit und Erbrechen.

Medizinisch geht man davon aus, dass Prostaglandine, körpereigene Gewebehormone, Auslöser für Regelschmerzen sind. Sie bewirken in der Gebärmutter ein Zusammenziehen der Muskulatur: die Gebärmutterschleimhaut wird dabei gelöst und abgestoßen. Dadurch wird das Gewebe nicht mehr so gut durchblutet. In der Folge entsteht in der Gebärmutter eine Unterversorgung mit Sauerstoff, die die typischen Beschwerden auslöst.

Psychische Belastungen und Stress, Bewegungsmangel, eine Fehllage der Gebärmutter, ein enger Muttermund und Angst vor der Periode werden von Experten als weitere mögliche Risikofaktoren beschrieben, die Menstruationsbeschwerden verstärken können.

Weitere Risiken für Regelschmerzen sind:

  • sehr frühzeitiges Auftreten der ersten Periode
  • geringes Körpergewicht, mit einem BMI von unter 20
  • Rauchen
  • genetische Veranlagung
  • außergewöhnlich lange Menstruationszyklen
  • Verhütung mit der Spirale

Verschiedene homöopathische Mittel haben sich bewährt, Regelschmerzen auf sanfte Weise zu lindern. Die Wirkung ist von Fall zu Fall jedoch sehr unterschiedlich: Die Homöopathie basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip, das heißt „Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden“. Um das passende Mittel aus der Homöopathie für Ihre Regelschmerzen zu finden, muss das Beschwerdebild sehr differenziert betrachtet werden. Bei manchen Frauen sind die Schmerzen dumpf, bei anderen eher stechend, schneidend oder krampfartig. Mal strahlen sie in die Leisten, mal in den Rücken aus. Lesen Sie hier, welches Beschwerdebild wozu passt und finden Sie die entsprechenden Globuli gegen Ihre Menstruationsbeschwerden.

Was ist integrative Medizin?

Die Integrative Medizin verbindet –basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen –die konventionelle Medizin mit ergänzenden Behandlungsmethoden wie beispielsweise Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM), Homöopathie, Phytotherapie oder etwa Osteopathie und Ayurveda zu einem Gesamtkonzept. Im Fokus steht dabei immer der Mensch.Bei der Behandlung von Krankheiten werden deshalb persönliche Bedürfnisse und das subjektive Krankheitserleben der Patient:innen intensiv mit einbezogen. Integrative Medizin verfolgt die Zielsetzungdie bestmögliche Therapie für den Einzelnenzu finden um dadurchauch die jedem Organismus zur Verfügung stehenden Selbstheilungskräfte optimal zu nutzen. Dabei arbeiten Ärzte, Heilpraktiker, Hebammen, Apotheker und Pflegekräfte Hand in Hand.

Globuli bei Menstruationsbeschwerden: diese 6 Arzneimittel können helfen

Von Chamomilla bis Pulsatilla – je nach Beschwerdebild können folgende Globuli die Symptome lindern:

  • Pulsatilla Der homöopathische Arzneigrundstoff aus der Wiesenküchenschelle passt zu Menstruationsverläufen, die sich hinsichtlich des Blutungsrhythmus und der -stärke veränderlich zeigen. Die Frauen frösteln leicht, sind eher weinerlich und suchen nach Trost. Zudem treten Übelkeit oder Durchfall auf. Leichte Bewegung im Freien sorgt für Verbesserung, wohingegen Bettwärme oder schwere Mahlzeiten die Symptome verstärken.

  • Belladonna Das aus der Tollkirsche gewonnene Mittel findet bei folgendem Beschwerdebild Anwendung: Die Betroffenen leiden unter „abwärts drängenden“ Regelschmerzen. Die Blutung ist hellrot, üppig und setzt oft verfrüht ein. Bei einigen Frauen ist sie dunkelrot, teilweise mit Klumpen. Der Unterleibsbereich fühlt sich erhitzt an, die Schmerzen strahlen in den Rücken aus. Die Betroffene reagiert empfindlich gegenüber Berührung und Erschütterung. Die Beschwerden bessern sich durch Ruhe.

  • Chamomilla Die aus der ganzen Kamillenpflanze hergestellten Globuli sind das passende homöopathische Mittel bei Regelschmerzen mit dunkelroter, meist geronnener Blutung. Diese geht häufig unter Krämpfen, teils wehenartigen Schmerzen ab. Die Frau ist gereizt, ruhelos und zuweilen aggressiv. Stress und Ärger steigern das Beschwerdebild, auch Kaffeekonsum wirkt sich ungünstig aus. Die Symptome nehmen am Abend und in der Nacht zu.

  • Calcium Phosphoricum Der phosphorsaure Kalk kann bei folgenden Beschwerden angewendet werden: Die Blutung tritt zuweilen zu früh auf und ist in den meisten Fällen hellrot. In einigen Fällen ist die Libido vor dem Einsetzen der Menstruation gesteigert. Die Betroffene verträgt weder feuchtkalte Witterung noch Kälte und leidet häufig unter Rückenschmerzen.

  • Cimicifuga Die Traubensilberkerze bewährt sich bei stechenden Schmerzen und Krämpfen, die durch das Becken hindurch oder in die Oberschenkel ausstrahlen können. Die Blutung ist meist reichlich, dunkel, teilweise mit Klumpenbildung. Das Einhüllen in warme Decken sorgt für Linderung. Vor und während der Periode ist die Frau niedergeschlagen, jedoch auch nervös und unruhig. Typisch: Je stärker die Blutung, desto stärker der Schmerz.

  • Colocynthis Das aus der Koloquinte, einem afrikanischen Kürbisgewächs, gewonnene homöopathische Mittel passt zu kolikartigen Symptomen. Betroffene beschreiben diese als „schneidend“ oder „stechend“, die Organe fühlen sich wie „gequetscht“ an. Begleitend treten Übelkeit und Erbrechen auf. Zusammenkrümmen und Wärme sowie äußerer Druck lindern die Beschwerden. Ärger und Wut können die Situation verschlechtern.

Die empfohlenen Potenzen für die Selbstbehandlung mit Homöopathie bei Menstruationsbeschwerden sind D6 oder D12, üblicherweise als Globuli oder Tropfen, manchmal auch als Tabletten. Bei akuten Schmerzen verwenden Erwachsene mehrmals täglich drei bis fünf Globuli – diese lassen Sie einfach auf der Zunge zergehen. Für weitere Fragen wenden Sie sich an eine:n homöopathische:n Ärzt:in oder Apotheker:in

Auch die kleinste Wirkung hat ihre Ursache.

Zusatz-Tipps bei Regelschmerzen: Hausmittel, Schüßler-Salze, Heiltees und Co.

Zur Linderung von Regelschmerzen ist nicht nur Homöopathie bewährt. Es gibt weitere gute Tipps, aus dem Bereich der Hausmittel etwa die gute alte Wärmflasche: Die Wärme hilft, die lästigen Krämpfe zu lindern. Aus der Schüßler-Salze-Therapie kann insbesondere das Salz Nr. 7, Magnesium phosphoricum, bei Regelschmerzen hilfreich sein: Das speziell aufbereitete Mineralsalz hilft dem Körper, krampflösendes Magnesium wieder besser aufnehmen und verarbeiten zu können. Zudem gibt es einige Heiltees, die für Beruhigung im gereizten Unterleib sorgen können, etwa Gänsefingerkraut- oder Scharfgarbentee, die beide krampflösend wirken und bei Frauenproblemen hilfreich sind. Zu guter Letzt: Auch unsere Ernährung hat viel Einfluss darauf, wie heftig „die Tage“ ausfallen. Experten empfehlen, Genussmittel wie Kaffee, Alkohol und Süßes kurz vor und während der Periode nur in Maßen zu genießen.  

Unterschieden wird zwischen primären und sekundären Regelschmerzen, im Fachjargon Dysmenorrhö. Beide Formen zeigen zunächst die gleichen Symptome. Findet man keine organischen Ursachen, spricht man von einer primären Dysmenorrhö. Sie tritt typischerweise erstmalig ein paar Monate nach der ersten Regelblutung (Menarche) auf. Oft bessern sich die Beschwerden im Laufe der Jahre, zuweilen bleibt sie Betroffenen bis zur Menopause erhalten.

Auch wenn es sich in den meisten Fällen um primäre Dysmenorrhö handelt, sollten Frauen, die häufig unter starken Menstruationsbeschwerden leiden, von ihrer Gynäkologin oder von ihrem Gynäkologen abklären lassen, ob organische Gründe vorliegen. Ist das der Fall, spricht man von einer sekundären Dysmenorrhö. Ursachen dafür können eine Endometriose – eine Wucherung der Gebärmutterschleimhaut – oder Myome – gutartige Vergrößerungen der Muskulatur der Gebärmutter – sein. Auch Entzündungen, Zysten, mechanische Verhütungsmittel wie die Spirale können starke Regelschmerzen hervorrufen.

Sowohl bei der primären als auch bei der sekundären Dysmenorrhö kann das Beschwerdebild mitunter so stark sein, dass schulmedizinische Maßnahmen notwendig sind. In jedem Fall sollte ein Spezialist hinzugezogen werden, wenn mit den Schmerzen zusätzliche Komplikationen wie starker Blutverlust oder massive Kreislaufbeschwerden auftreten. Die Gynäkologin oder der Gynäkologe verschreibt entzündungshemmende Schmerzmittel wie Diclofenac, Ibuprofen oder auch Naproxen. Diese nicht steroidalen Antirheumatika hemmen die Überproduktion des Prostaglandins, wodurch die Krampfbildung spürbar gelindert wird.

Es können auch Ängste, Stress und Sorgen starke Regelschmerzen verursachen oder begünstigen. Häufig handelt es sich als Ursache um sexuelle Konflikte oder einen unerfüllten Kinderwunsch. Hier ist es ratsam, nach einer umfassenden Untersuchung durch eine Gynäkologin oder einen Gynäkologen eine:n Therapeut:in zu Rate zu ziehen. 

Fazit: Sollten Regelschmerzen häufig sehr stark auftreten, ist es ratsam, mit einem Spezialisten abzuklären, ob organische Erkrankungen oder Entzündungen vorliegen. Insbesondere bei primärer Dysmenorrhö kann man auf homöopathische Mittel zurückgreifen – dabei richtet sich die Wahl der Globuli nach dem Beschwerdebild. Vielfach lassen sich Regelschmerzen mit Homöopathie gut behandeln, Schmerzmittel teilweise reduzieren oder sogar ersetzen.

 

Text: Nina Nowack

Artikel-Quellen

Witt, C. M., Lüdtke, R., & Willich, S. N. (2009). Homeopathic treatment of patients with dysmenorrhea: a prospective observational study with 2 years follow-up. Archives of gynecology and obstetrics, 280(4), 603-611.

Unter welchen Schmerzen leiden Sie während oder vor ihrer Periode?, in: statista.de

Menstruationsbeschwerden, in: homoeopathie-online.info

Böger, R. H., & Schmidt, G. (2008) 16. Antirheumatika und Antiphlogistika. Arzneiverordnungs-Report 2008: Aktuelle Daten, Kosten, Trends und Kommentare, 395.

Homöopathisches Repetitorium. J. Fink. Stuttgart, 2021

Boericke W. Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. 8.Auflage; Kandern: Narayana Verlag; 2017

Morrisson R. Handbuch der homöopathischen Leitsymptome und Bestätigungssymptome. 2. überarbeitete Auflage. Kiel: Kai Kröger Verlag; 1997/2011

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