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Sodbrennen: 9 homöopathische Mittel, die gegen saures Aufstoßen helfen können

Redaktion

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Globuli-Kügelchen liegen auf einem Tisch.
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Saures Aufstoßen, Völlegefühl und Schmerzen in der Brustgegend – fast jeder Fünfte in Deutschland leidet häufig unter Sodbrennen nach dem Essen. Wenn der Magensaft in die Speiseröhre zurückfließt, ist das sehr unangenehm. Doch gibt es sanfte Hilfe aus der Natur gegen Sodbrennen: homöopathische Mittel. Welche Globuli bei Sodbrennen helfen und bei welchen Beschwerden Sie einen Spezialisten aufsuchen sollten, erfahren Sie hier.

Was ist Sodbrennen und wie entsteht es?

Sodbrennen tritt auf, wenn Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt und die Schleimhaut dadurch gereizt wird – üblicherweise geschieht dies nach dem Genuss fettiger, stark gewürzter Speisen und bei Alkohol-, Kaffee- sowie Nikotinkonsum.

Betroffene leiden unter Aufstoßen, Völlegefühl, Schmerzen in der Brustgegend sowie Stuhlunregelmäßigkeiten. Die Beschwerden verstärken sich im Liegen. Doch gibt es auch ernsthafte Erkrankungen, die mit Sodbrennen einhergehen: die Refluxkrankheit oder auch der Stille Reflux.

Die Ursachen hierfür sind vielfältig und sollten in jedem Fall vom Spezialisten abgeklärt werden, auch um mögliche Spätfolgen wie Entzündungen, Tumore sowie Blutungen auszuschließen. 

Wann sollte man bei Sodbrennen zum Arzt?

Kommt es häufiger zu Sodbrennen, kann es sich um die Refluxkrankheit handeln. Dieser liegt häufig eine Dysfunktion des Schließmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre zugrunde. Als Ursache für eine solche Fehlfunktion wird meist ein Zwerchfellbruch diagnostiziert, in manchen Fällen ist der Schließmuskel ohne bekannten Grund lediglich erschlafft.

Bei der Refluxkrankheit gelangt ständig Säure bzw. angesäuerter Mageninhalt in die Speiseröhre. Deren Schleimhaut ist jedoch für Säure sehr anfällig – sie kann schmerzen oder sich gar entzünden.

Tritt Sodbrennen häufig oder sogar chronisch auf, sollte man sich einem/einer Gastroenterologen:in vorstellen, der/die zur genaueren Diagnose einen PPI-Test macht: Hierbei werden versuchsweise für etwa 14 Tage Protonenpumpenhemmer-Medikamente, die die Säurebildung hemmen, verabreicht. Bessern sich die Beschwerden, liegt wahrscheinlich eine Refluxkrankheit vor.

Was ist Stiller Reflux und wie äußert er sich?

Ein Stiller Reflux äußerst sich im Gegensatz zur Refluxkrankheit sehr unspezifisch. Meist treten eines oder mehrere der folgenden Symptome auf.

  • Schluckbeschwerden
  • Husten
  • Heiserkeit
  • Halsschmerzen
  • häufiges Räuspern (Räusperzwang)
  • Asthma und häufige Infekte der Atemwege
  • Übelkeit
  • Kehlkopfentzündungen

Tückisch: Zunächst empfinden viele Betroffene keine Schmerzen. Ein unerkannter Stiller Reflux kann zahlreiche Folgeerkrankungen mit sich ziehen. Auch hier ist es ratsam, bei obigen Symptomen oder auch bei familiärer Vorbelastung eine/einen Gastroenterologen:in aufzusuchen.

Zur genauen Diagnose wird hier eine Magenspiegelung durchgeführt. Auch beim Stillen Reflux werden Protonenpumpenhemmer verschrieben, bei gelegentlichen Beschwerden können auch sogenannte Antazida eingesetzt werden.

Wie können Globuli gegen Sodbrennen helfen?

Wenn diagnostisch abgeklärt sind, dass hinter den Beschwerden nichts Ernstes steckt, können verschiedene homöopathische Mittel helfen, die brennenden Schmerzen zu lindern, die Produktion der Magensäure zu regulieren und den Körper wieder in Balance zu bringen.

Globuli sind die am häufigsten verwendete Form von homöopathischen Mitteln. Kleine Streukügelchen aus Saccharose werden bei der Verarbeitung zum Arzneimittel mit potenzierten homöopathischen Ausgangsstoffen benetzt.

Die Homöopathie ist eine Reiz- und Regulationstherapie: durch die homöopathischen Substanzen werden im Organismus kleine, aber gezielte Reize gesetzt, wodurch die Selbstheilungskräfte stimuliert werden.

Diese 9 homöopathischen Mittel können bei Sodbrennen eingesetzt werden

Um das individuell passende Mittel zu finden, betrachten homöopathisch ausgebildete Ärzte, Heilpraktiker oder Apotheker das Beschwerdebild sowie verschiedene Begleitumstände sehr differenziert. Die folgenden Mittel haben sich bei diesem Beschwerdebild besonders bewährt:

Das homöopathische Mittel mit Ausgangsstoffen aus der echten Kamille passt zu folgendem Beschwerdebild: Der Betroffene ist gereizt oder verärgert, oft als Reaktion auf bestimmte Ereignisse. Nikotin und Koffein verstärken diese Gefühle noch. Er muss häufig aufstoßen, erbricht Saures und leidet unter Durchfall.

Das homöopathische Mittel mit Ausgangsstoffen aus der Brechnuss passt zu Menschen, die sich gehetzt, verspannt und gestresst fühlen. Sie greifen häufig zu Genussmitteln. Typischerweise leiden sie unter Magenbeschwerden wie Magendrücken, Sodbrennen und saures Aufstoßen.

Das homöopathische Mittel mit Ausgangsstoffen aus dem Keulen-Bärlapp passt bei aufgeblähtem Bauch und Blähungen. Betroffene neigen zu Lampenfieber, können und besitzen wenig Selbstvertrauen. In Menschenmengen und kleinen Räumen fühlen sie sich unwohl. Sie fühlen sich schnell satt, das Sodbrennen tritt bereits nach kleinen Mahlzeiten auf und hält lange an.

Das homöopathische Mittel mit Ausgangsstoffen aus der Küchenschelle passt zu Personen, die wenig Durst haben und leicht frösteln. Sie neigen zur Ohnmacht; Trost und Zuwendung bessern die Beschwerden. Ein bitterer, leicht pappiger Geschmack im Mund kann das Sodbrennen begleiten. Zudem zeigt sich vielfach eine weiß-gelblich belegte Zunge.

Das homöopathische Mittel mit Ausgangsstoffen aus der Rinde der Falschen Akazie ist bei starken brennenden Schmerzen und Druckgefühl im Magen, das von Blähungen begleitet werden kann, angezeigt. Charakteristisch ist vor allem Sodbrennen, das sich nachts im Bett verschlimmert.

Dieses homöopathische Mittel enthält Ausgangsstoffe aus dem Wurzelstock der Schwertlilie. Typisch ist ein „saures“ Beschwerdebild: Saurer Geschmack bzw. Brennen im Mund, im Magen oder am After. Der Stuhlgang ist säuerlich, besonders nach emotional aufwühlenden Ereignissen. Die Beschwerden verschlechtern sich nachts und in Ruhephasen, sie bessern sich bei Bewegung.

Charakteristisch für das homöopathische Mittel, das auf Ausgangsstoffen der gleichnamigen Pflanze aus der Familie der Korbblütengewächse basiert, sind verschiedene Symptome in der Halsgegend: ein gereizter bzw. entzündeter Rachen, Schluckbeschwerden, Räusperzwang, Kehlkopfentzündungen sowie Speiseröhrenentzündungen. Betroffene sind häufig niedergeschlagen und nervös, der Stuhl ist dünn und dunkel.

Dieses homöopathische Mittelfindet Einsatz bei ruhelosen, gehetzten Menschen, bei denen das Thema Säure eine große Rolle spielt: Alles kommt ihnen sauer vor, es fehlt an Lebenswärme.

Neben Sodbrennen und häufigem Aufstoßen bekommen sie leicht Aphten im Mund. Auch neigen sie zu Magenschleimhautentzündungen und verspüren eine Abneigung gegen gekühlte Getränke sowie Kaffeegeruch.

Das homöopathische Mittel mit Ausgangsstoffen aus dem spanischen Pfeffer passt zu Patient:innen, die leicht unter Übersäuerung leiden. Häufig haben sie schleimige Durchfälle, tendieren zu Hämorrhoiden-Problemen und Blähungen.

Sie sind leicht gereizt, scheuen Bewegung und sind wenig aktiv. Häufig haben sie Mundgeruch, sie verlieren sich leicht in nostalgischen Gedanken und trinken gerne Alkohol.

Für die Selbstbehandlung wiederkehrender, diagnostisch abgeklärter Beschwerden mit Homöopathie eignen sich Globuli oder Tropfen in den Potenzen D6 oder D12. Zudem gibt es Tabletten. Eine einzelne Gabe des homöopathischen Arzneimittels besteht bei Erwachsenen aus fünf Globuli, fünf Tropfen oder einer Tablette. 

Bei sehr akuten Beschwerden kann das passende Arzneimittel stündlich eingenommen werden (maximal 6-mal am Tag), am zweiten Tag alle zwei Stunden, anschließend zwei- bis viermal täglich. Bei leichteren Verläufen reicht meist die zwei- bis viermal tägliche Einnahme.

Die Einnahme sollte ohne ärztliche Rücksprache nicht länger als zwei Wochen erfolgen. Bei anhaltenden Beschwerden wenden Sie sich an eine/n Homoöpath:in oder lassen sich in der Apotheke beraten.

Globuli bei Sodbrennen in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft tritt Sodbrennen häufig auf. Die Gründe: Der veränderte Hormonhaushalt kann den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre erschlaffen lassen.

Auch kann die wachsende Gebärmutter auf den Magen drücken, wodurch die Spannung des Schließmuskels geschwächt wird. Je nach Ursache, Begleitbeschwerden und allgemeiner Konstitution können Schwangere auf folgende Globuli zurückgreifen:

  • Robinia pseudacacia
  • Iris versicolor
  • Capsicum
  • Nux Vomica
  • Pulsatilla
  • Lycopodium

Wichtig ist, vor einer Selbstbehandlung Rücksprache mit der Gynäkologin oder dem Gynäkologen zu halten.

Globuli gegen Sodbrennen durch Reflux: Welche helfen?

Begleitend zur notwendigen konventionellen Behandlung kann die Homöopathie in vielen Fällen auch helfen, einen Reflux bzw. einen Stillen Reflux zu mildern. Diese homöopathischen Mittel haben sich bei stillem Reflux bewährt:

  • Acidum sulfuricum
  • Capsicum
  • Robinia pseudacacia
  • Nux Vomica

Fazit: Mit verschiedenen homöopathischen Mitteln lässt sich Sodbrennen, auch in der Schwangerschaft, gut lindern. Zudem können bei Stillem Reflux und bei der Refluxkrankheit homöopathische Mittel ergänzend zu konventionellen Arzneimitteln angewendet werden, um die Beschwerden zu mildern.

Die besten Tipps, um Sodbrennen vorzubeugen:

Wer unter Sodbrennen leidet, sollte viel Eiweiß, wenig Süßes und nicht zu üppige, nur leicht gewürzte Mahlzeiten zu sich nehmen. Bewährt haben sich mehrere, über den Tag verteilte, kleinere Mahlzeiten – das entlastet den Magen und lässt ihn weniger Magensäure produzieren.

Als besonders magenfreundlich gelten Vollkornprodukte, mageres Fleisch, stilles Wasser sowie säurearme Fruchtsäfte. Säurebindend wirken Haferflocken, Mandeln (gut gekaut), Sonnenblumenkerne sowie Kürbiskerne und auch Reiswaffeln (alle ungesalzen bzw. ungesüßt). Kümmel-, Fenchel und Kamillentee besänftigen die Magenschleimhaut.

Zudem ist es ratsam, auf Alkohol, Kaffee und Nikotin zu verzichten, nicht zu spät zu essen und Übergewicht zu vermeiden.

Was ist integrative Medizin?

Die Integrative Medizin verbindet – basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen – die konventionelle Medizin mit ergänzenden Behandlungsmethoden wie beispielsweise Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM), Homöopathie, Phytotherapie oder etwa Osteopathie und Ayurveda zu einem Gesamtkonzept.

Im Fokus steht dabei immer der Mensch. Bei der Behandlung von Krankheiten werden deshalb persönliche Bedürfnisse und das subjektive Krankheitserleben der Patient:innen intensiv mit einbezogen.

Integrative Medizin verfolgt die Zielsetzung die bestmögliche Therapie für den Einzelnen zu finden um dadurch auch die jedem Organismus zur Verfügung stehenden Selbstheilungskräfte optimal zu nutzen. Dabei arbeiten Ärzte, Heilpraktiker, Hebammen, Apotheker und Pflegekräfte Hand in Hand.

Artikel-Quellen

Volkskrankheit Sodbrennen: Therapieoptimierung mit Protonenpumpenhemmern, in: Dt Ärztebl 2000; 97: A 2617–2618 [Heft 40]

Volkskrankheit Reflux Sodbrennen und saures Aufstoßen wirksam behandeln, in: dgvs.de

Dr. med. Markus Wiesenauer, in: Quickfinder Homöopathie, Gräfe und Unzer, 2018

Reizmagen und Sodbrennen natürlich behandeln, in: homöopathie-online.de

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